Durchbruch im Fachkräftemangel durch Heavy Metal?
Neue Wege zur kulturellen Transformation im Unternehmen
(Ein Blogbeitrag von Dr. Finn Breuer)
„Die Menschen im Team performen nicht. Mitarbeitende im Unternehmen sind müde und unmotiviert. Menschen bilden sich nicht weiter.“ Kennen Sie das?
Dann lassen sie uns über drei zentrale Faktoren der kulturellen Transformation von Unternehmen sprechen: Mindset, Leadership, Culture.
Herausforderung in Unternehmen
Sehr viele Unternehmen haben in der aktuellen (Business-)Welt da draußen, die stark von Unsicherheit und Angst geprägt ist, eine riesige Herausforderung zu meistern: Die Performance, also die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft von Menschen im Unternehmen und in Teams, stimmt nicht mehr.
Was tun? Vor dieser Frage stehen aktuell viele Führungskräfte und greifen dann – oftmals aus Mangeln an Wissen um Alternativen – zu klassischen Lösungsansätzen und Methoden: mehr Druck von oben und Mitarbeitende noch enger überwachen.
In der Krise werden die „Daumenschrauben“ angezogen und die „Zügel“ für Mitarbeitende kurzgehalten, um die Gewinne zu sichern und die Kosten zu mindern. „Das war schon immer so, anders geht es doch nicht“, höre ich viele alteingesessene Manager*innen rufen.
Neue Wege für mehr Effizienz und Mitarbeiterzufriedenheit
Dabei wäre der gegenteilige Weg der Bessere: mehr Handlungsspielräume für Mitarbeitende (Stichwort: Empowerment), mehr außergewöhnliche Lernangebote anstatt 08-15-Corporate-Trainings und vor allem echtes entgegengebrachtes Vertrauen.
Und dann halte ich eine Eigenschaft von echten Leader*innen für ganz entscheidend: das Zuhören. Ja, dazu gehört die intrinsische Bereitschaft, Zeit und Aufmerksamkeit aufzubringen, zumindest dann, wenn das Zuhören ernst gemeint ist. Wann hören wir unseren Mitmenschen und Mitarbeitenden wirklich und mit voller Aufmerksamkeit zu? Sind wir meistens nicht schon irgendwo drei Schritte weiter oder bereits im nächsten (Online-) Meeting? Schade, denn dadurch geht Mitmenschlichkeit und vor allem Vertrauen verloren.
Vertrauen als Basis für funktionierende Teams
Vertrauen ist die Basis für ein funktionierendes Team, gleichgültig ob nun mit 20 oder mit 150 Personen. Der US-amerikanische Teamforschungsexperte Patrick Lencioni benennt fehlendes Vertrauen als #1 seiner „Five dysfunctions of a team“. Und genau das ist es! Fehlt es an Vertrauen der eigenen Führungskraft oder den Kollegen gegenüber, dann wird eben auch nur das gemacht, was unbedingt nötig ist. Dienst nach Vorschrift.
Toxische Unternehmenskultur oder wertschätzende Kultur?
Laut den jüngsten Zahlen eines der führenden Markt- und Meinungsforschungsinstitute der Welt, Gallup, verlassen 47 Prozent der Arbeitnehmenden ihren Arbeitgeber aufgrund mangelnder Leistungsbereitschaft oder mangelnder wertschätzender Kultur. Jede zweite Kündigung hängt somit an unattraktiven oder mancherorts sogar toxischen Team- bzw. Unternehmenskulturen!
Trinity – Drei Schlüssel High Performance
Führung und Kultur hängen zusammen und sind zwei von drei Schlüsseln im Kampf mit dem Performance-Thema. Nehmen wir noch das Thema Mindset hinzu, so haben wir die drei Kernelemente für High Performance im Unternehmen – ich bezeichne sie in meinem Buch „Metal Up! your BIZ – …und mit der MindPit-Methode zu High Performance in deinem Team“ als „Trinity“, also die heilige Dreifaltigkeit der kulturellen Transformation in Unternehmen.
Was wäre, wenn Mitarbeitende nicht aus kulturellen Gründen den Arbeitgeber wechseln müssten, wenn also der Grund entfiele, zu wechseln? Dann würden die betreffenden Menschen in ihrem bisherigen Unternehmen bleiben. Dann würden bestehende Fachkräfte gehalten werden. Dann entstünde keine Lücke an Fachkräften in der Belegschaft. Dann würden sich Menschen weiterbilden. Und dann müssten keine neuen Fachkräfte gesucht werden. Und würde die Unternehmenskultur attraktiv sein, dann würden die Mitarbeitenden ja gerne dort arbeiten und quasi von sich aus kommen. Und aus dieser Kausalkette ergibt sich für mich folgende Schlussfolgerung in Bezug auf den so oft zitierten „Fachkräftemangel“:
Der „Fachkräftemangel“ existiert nicht. Es ist lediglich die sichtbare Konsequenz unattraktiver Unternehmenskulturen.
Gewagte These? Möglicherweise. Aber wenn man sich intensiv mit den Zahlen und den Theorien zu Teams, ihrer Kultur und den Treibern von Performance, Exzellenz und Außergewöhnlichkeit beschäftigt, wird daraus sehr schnell „ein Schuh“.
Vorbild Heavy Metal
Als Vorbild einer High Performance Culture ziehe ich eine Community aus der Musik heran, die auf den ersten Blick überhaupt nichts mit dem Thema gemein zu haben scheint, weil sie von zu vielen Menschen immer noch als „wild und laut“ verschrien und in Teilen sogar „verteufelt“ wird: Heavy Metal.
Wer sich mit der globalen Metal-Community auskennt, der weiß, dass „Metalheads“ unfassbar respektvolle, freundliche und hilfsbereite Menschen sind. Natürlich gibt es – wie überall – auch Ausnahmen – und es wäre gelogen, wenn ich das verneinen würde, aber das Gros der Metalheads entspricht genau diesen drei Attributen. Aber warum? Woran liegt es, dass auf den größten Metal Festivals dieser Welt die Kriminalitätsrate quasi nicht existent ist? Die Antwort lautet: An den gelebten Werten der Metalheads. Respekt, Gemeinschaftssinn, Hilfsbereitschaft, Freiheitsliebe und Toleranz bzw. Akzeptanz – all das lebt der Metalhead.
Team-Spirit und Zusammenhalt
In meinen Keynotes zeige ich regelmäßig das Bild eines Rollstuhlfahrers, der auf dem Wacken Open Air crowdsurft, also über den Köpfen der Zuschauer*innen in Richtung Bühne getragen wird. Warum tun die Menschen das? Um ihrem „Kollegen“ im Rollstuhl ein unvergessliches Erlebnis zu bescheren! Was braucht es dafür? Neben Teamspirit der Menschen, die den Rollstuhlfahrer tragen, vor allem viel Vertrauen seitens des Rollstuhlfahrers, denn wenn ihm auch nur ein Mensch unter ihm die Unterstützung entzieht, dann kommt es zum Sturz mit höchstwahrscheinlich schwersten Verletzungen. Dieser Support innerhalb der Community ist für mich unglaublich faszinierend und bewundernswert. Mir ist keine andere Community oder Kulturform bekannt, bei der es einen ähnlich starken Zusammenhalt der Menschen gibt.
Warum also sollte Heavy Metal nicht als (innovatives) Vorbild für Unternehmen dienen können?
Innovative Ansätze sind gefragt – Das Bewährte bewährt sich schon lange nicht mehr
Unternehmen brauchen neue – innovative – Ansätze, um die Lern- und Leistungsbereitschaft ihrer Teams und den Zusammenhalt im Team zu fördern, denn die bisherigen Ansätze und Methoden funktionieren offensichtlich nicht; das zumindest legen die Artikel u.a. über namhafte Unternehmen und Weltkonzerne nahe, in denen sie immer wieder mit dem Thema mangelnde Performance in Beziehung gebracht werden.
“MindPit-Methode”
Mit der in meinem Buch beschriebenen “MindPit-Methode” bekommen Unternehmen eine innovative Methode vorgestellt. Durch meine Keynote Speeches gebe ich ihnen die relevanten Inspirationen und Impulse für ihre kulturelle Transformation. Als Business Mentor stehe ich Führungskräften im 1:1 mit meinem Erfahrungswissen zur Verfügung, um ganz individuell auf die Themen Mindset, Leadership und Culture einzugehen.
Ab 2024 kommt ein Leadership Training-Programm auf den Markt, was es in der Form in Deutschland bislang noch nicht gibt. Es ist Zeit für neue Ansätze und Methoden. It is Time to Metal Up!
Krisenmodus und die zentrale Frage
„Krisenmodus“ ist das Wort des Jahres 2023. In Deutschland sehen wir die „Krise“ vor allem negativ. Doch „Krise“ leitet sich aus dem Griechischen ab und wird z.B. ganz neutral mit „Wendepunkt“ übersetzt. Und bei einem „Wendepunkt“ kann aus einem „Problem“ zum Beispiel eine „Chance“ zur Veränderung werden.
Die zentrale Frage an die CEOs und ihre Führungsteams da draußen lautet: Haben Sie den Willen, die zentrale unternehmens-kulturelle Herausforderung unserer Zeit mit Mut und dem auf Langfristigkeit ausgelegten Blick auf eine ernstgemeinte und menschenzentrierte kulturelle Transformation anzugehen? Sind Sie bereit, die „Krise“ als „Wendepunkt“ zu verstehen und die „Chance“ in ihr zu erkennen?
Es ist zum Wohle aller Mitarbeitenden in diesen Unternehmen, dass das Führungsteam die richtigen Antworten auf die dringenden Fragen im Unternehmen in Bezug auf Kultur, Leadership und Mindset findet.
(Autor: Dr. Finn Breuer)